Ancient Ways

. . . der uralte Weg zu Mutter Erde - oder - aus der Zukunft in die Vergangenheit der Natur . . .

  . . . the ancient road to Mother Earth - or - from the future into the past of Nature . . . 


Ich bin das Land. Meine Augen sind der Himmel. Meine Glieder sind die Bäume. Ich bin der Fels, die Wassertiefe. Ich bin nicht hier, um die Natur zu beherrschen oder sie zu nutzen. Ich bin selbst Natur....

Hopi


JAHRESFESTE - 01

2024 - S. Uridil©

 

Nach all den Turbulenzen der Vorweihnachtszeit und den anschließenden Feiertagen ist nun für mich eine Zeit der Ruhe und Besinnung gekommen.

Sehnsüchtig schaue ich auf den Kalender und freue mich auf das erste Fest des erst begonnen KALENDERjahres, des Imbolc oder Lichtmess am 02. Februar, an dem es erstmals ein wenig messbar heller wird. Meine Großmutter sagte immer: merk dir es wird heller, zu Lichtmess um einen Hahnenschrei. Ach ja, auch wenn es nur wenig ist und Mutter Erde an der Oberfläche noch in Eis und Schnee gefangen ist, so lässt sich doch nicht leugnen, dass sich etwas verändert.

Im Internet und auf vielen Seiten werden Beschreibungen für Lichtmess und auch für den gesamten Jahreskreis finden. Viele Seiten habe ich mir angesehen und interessante und lehrreiche Beschreibungen gefunden. Doch es wäre zu einfach, alles abzukupfern, ohne meine eigenen Wahrnehmungen darzulegen. Wo steht wie ich das Jahr erlebe und / oder zelebriere?

Also setze ich mich hin und mache mir Gedanken, nehme mir Zeit und spüre für mich nach, was an altem Wissen in mir vorhanden ist und wie es in diese „moderne“ und unruhige Zeit passt.

Vielleicht sollte ich auch einmal etwas über mich preisgeben, denn bis jetzt habe ich mich damit immer zurückgehalten, weil es ja doch einen Überfluss an Artikeln, Meinungen, Versionen und Wissen gibt.

Seit meiner Zeit mit den Azteken lebe ich bewusster das was ich bin – doch was bin ich?  Ich lebe in der Natur und mit der Natur, und wenn ich mich schon klassifizieren sollte, so geht mein Selbstverständnis über die üblichen Beschreibungen der Schamanen und Weisen Frauen schon seit meiner frühesten Kindheit hinaus bis in die Ursprünge der Menschheit, mit ihrem ursprünglichen Verständnis der Natur und den Jahreszeiten, aus welchen sich mit der Zeit Traditionen, Kulturen und Rituale, aber auch Gruppierungen mit deren Klassifizierungen entwickelten.

In diesen sehr alten Zeiten lebte man intensiv mit der Natur. Nicht nur die Zeitläufte der Sonne und des Mondes wurden beachtet, sondern auch die Natur des Menschen im Wachsen und Vergehen. So gab es auch spezielle Zeremonien für den Eintritt in die Pubertät – speziell getrennt für Mädchen und Jungen (was der heutigen Ziel- und Perspektivlosigkeit der jungen Leute guttun würde). Die Mädchen bekamen ein Ritual in einer der heiligen Höhlen und wurden während einer gewissen Zeit, in der sie auch fasteten, auf das Frau-Sein mit all seinen Facetten vorbereitet, während die heranwachsenden Jungen auf Sinnsuche in die Wüste, den Wald, in die Berge oder ans Meer – je nach Gegebenheit gesandt wurden, meist ohne Nahrung, damit sie sich als zu den Erwachsenen gehörend bewähren konnten.

In diese Rituale eingebunden war auch die Suche nach dem eigenen Krafttier, dem Beschützer und Leiter in schwierigen Situationen. In manchen Ländern und Kulturen wird heute noch eine abgespeckte Form dieser Zeremonien zelebriert.

So sind auch heute noch – und wieder – die Jahresfeste Bestandteil in meinem Leben. Manches beachte ich was geschrieben wird und manches nicht. Und nehme mir die Freiheit, zu feiern wie ich mich fühle – ob ich jetzt einen Altar baue oder nicht oder einfach nur räuchere – es ist mein jeweiliges Empfinden und somit meine Entscheidung.

Nehmt euch diese Freiheit!

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JAHRESFESTE – 02

2024 - S. Uridil©

Nun möchte ich erst mal eine gesamte Aufstellung der allgemeinen Jahresfeste auflisten. Diese beinhaltet allerdings nur die großen Feste, da es ja auch noch die Sonnenfeste und Mondfeste gibt, was aber hier nur zur Verwirrung beitragen kann, da ja vor allem die Mondfeste mit dem Mondzyklus variabel sind.

-  31. Oktober / 01. November – SAMHAIN

 - 21. Dezember – YULE / Jul-Fest, Wintersonnenwende

-  02. Februar:  IMBOLC

-  21. März:  OSTARA

-  30.April auf 1. Mai : BELTANE

-  21. Juni:  Sommersonnenwende / Mittsommer

-  01. August:  LAMMAS / Lughnasadh

-  23. September:  MABON

Für mich persönlich beginnt das Jahr einfach mit Samhain und dem „All Hallows Eve, der Nacht der Verstorbenen, und der Nacht der Wiederauferstehung eines neues Zyklusses.
Es war in alter Zeit eine Nacht, in der man mit den Verstorbenen kommunizierte in dem Sinne, dass den Seelen Geschenke dargebracht werden und um Frieden, Hilfe und Segen gebeten wurde, aber auch um die Bitte keinen Schaden anzurichten. Dieser ganze Horrorzirkus ist für mich ein Gräuel und entweiht einfach diesen einst so heiligen Anlass.

Aber gerne zähle ich hier nochmals alle Feste nach den „offiziellen Kalender“ auf:

-  01. Februar: IMBOLC

-  21. März - OSTARA

-  30.April auf 1. Mai – BELTANE

-  21. Juni - LITHA Sommersonnenwende / Mittsommer / Sonnenfest

-  01. August – LUGHNASADH / Lammas

-  23. September – MABON

-  31. Oktober / 01. November – SAMHAIN

-  21. Dezember – YULE / Jul-Fest, Wintersonnenwende

 Auf IMBOLC habe ich bereits im 1. Teil hingewiesen. Ich werde allerdings auf jedes Fest auf einer eigenen Seite detailliert eingehen, sonst würde ich dem Ganzen nicht gerecht werden.

OSTARA (griechisch EOS) ist die Göttin der Morgenröte, der Freude und des neuen Werdens. Im Norden heißt sie Astarte, von der ältesten Form der großen Göttin im Nahen Osten ISHTAR.  

Da aber nicht sein kann, was nicht sein darf, hat die Christianisierung daraus Ostern gemacht – ein Fest zu Ehren eines Mordes, der vor 2.000 Jahren begangen wurde . . . Jedenfalls wird es nun auf den 1. Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn (ca. 21. März – Frühlings-Tag- und Nachtgleiche).

BELTANE hat ein ähnliches Schicksal erlitten, wie alle anderen Feste auch: es wurde christianisiert, da sich die Leute die Feste nicht wegnehmen ließen, hat man ihnen einfach andere Namen gegeben und gut war’s.

So wurde aus Beltane die Walpurgisnacht. Einst war Walpurga die gefeierte Göttin dieses Festes. Auch hier wurde wieder eine alte Göttin von den Christen instrumentalisiert und „heilig“ gesprochen. Deshalb spreche ich von Beltane, was übersetzt so viel wie strahlende, leuchtende Sonne oder auch leuchtendes Feuer heißt.

LITHA – Sommersonnenwende – am 21. Juni wird der Höhepunkt des Jahres gefeiert. Es ist der längste Tag und die kürzeste Nacht und steht der Wintersonnenwende genau gegenüber

Die Kelten nannten die Sommersonnenwende und die damit verbundenen Feste ''Alban Hevin'' und feierten dieses Fest ganze 12 Tage lang, wobei der Sonnenaufgang des 21. Junis erst der Beginn der Festlichkeiten darstellte. In uralten, vorgeschichtlichen Zeiten, wurde diese besondere Zeit im Jahr natürlich auch gefeiert.

Doch im Gegensatz zu unseren modernen Zeiten war der gesamte Alltag ein Ritual. Die frühen Menschen waren der Natur innigst verbunden, aus natürlicher Notwendigkeit heraus. Den Wetterkräften und der Umwelt ausgeliefert, mit für unser Verständnis „primitiven“ Werkzeugen versehen und ohne Funktionskleidung, war dieses Eingebundensein im wahrsten Sinn des Wortes natürlich.

LUGHNASADH – der Jahreszenit ist überschritten und auf den Feldern reift das Korn und Getreide. Sommergewitter bedrohen immer wieder die Ernte und in den Bauernstuben werden Gewitter- und Hagelzauber – HEIMLICH! – wieder zelebriert, auf dass der Ernte kein Schaden entsteht und die Vorräte für den Winter gesichert – und der Ertrag ein guter ist. Ja, noch immer.

Zu Lughnasadh feierten die Kelten ein großes Lichtfest - die "Hochzeit des Lichts".

Dieses Fest liegt genau zwischen der Sommersonnwende und der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche.
Der August ist der Monat der Erfüllung und des Überflusses und auch der ersten Ernte des Jahres.

Ursprünglich das Fest von Gott Lugh zu Ehren seiner Ziehmutter und Amme Tailtiu, das auf ihrem Grabhügel stattfand. Tailtiu war die ältere Erdgöttin, die vor ihm verehrt wurde. Deshalb ist dieses Fest eigentlich ein uraltes Fest der Großen Mutter, der Beschützerin des Ackerbaus und der Ernte.

MABON das Fest der Ernte und des Dankes seit die Menschen – einigermaßen – sesshaft geworden sind. Die Ernten sind eingeholt, die Speicher prall gefüllt, die Nüsse und Früchte des Herbstes sind reif und die Pilze zahlreich. Die Kelten und Germanen dankten ihren Göttern für die Fülle der Ernte. Nun ist die Zeit, um dem Sommer ‚Lebewohl‘ zu sagen.

Es ist aber auch die Tag- und Nachtgleiche – die der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche gegenübersteht. Hat man zu Litha die HOCHzeit des Jahres gefeiert und mit leiser Wehmut daran gedacht, dass die Tage wieder kürzer werden, so ist es nun deutlich zu sehen. Noch sind die Tage warm und die Sonne leuchtet durch die sich bereits verfärbenden Blätter, die uns an die Kühle des Herbstes mahnen.

 SAMHAIN . . . die Nacht der Ahnen, der Seelen, der Begegnung zwischen unserer Welt und der „Anderswelt“ – Erinnerungen, und Aussöhnung, des Jahreswechsels . . . Da ist nichts Schauerliches oder Beängstigendes oder dergleichen mehr (Kommerz) . . . Man glaubte, dass Die Verbindung zu den Ahnen, die einem beschützen und leiteten, war eine große spirituelle Kraft früherer Kulturen. Sie lebten nicht als getrennt von ihren verstorbenen Ahnen, sondern spürten ihre allgegenwärtige Gegenwart in ihrem Leben. Sie baten sie um Rat und Beistand in allen wichtigen Angelegenheiten, sie verehrten sie und achteten sie.

Auch glaubte man, dass die Toten an diesem Abend die Erlaubnis hätten, an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Und da es sich auf Grund dessen natürlich größtenteils um hochverehrte Ahnen handelte, standen die Lebenden dem Ereignis mit gemischten Gefühlen gegenüber: mit Achtung und mit Scheu. Die Kraft und Hilfe, die von den Ahnen kam und auch noch heute kommen könnte, war unglaublich. So schenkte man ihnen gerade in dieser Nacht besondere Aufmerksamkeit.

YULE - Wintersonnenwende – „Alban Arthuan“ (keltisch) der kürzeste Tag und die längste und – wie mir immer wieder scheint – dunkelste Nacht des Jahres. War Samhain – für mich – der Jahresabschluss und die Verabschiedung allen Gewesenen, so ist Mittwinter (21./22.12.) zwar die dunkelste Nacht – doch in dies ist die Dunkelheit wie der Mutterschoß in dem neues Leben heranwächst und zur rechten Zeit geboren wird. Das Wissen um noch tief schlafendes neues Leben ist wie ein Hoffnungsstrahl, der uns auch die Rau(c)hnächte überstehen lässt.

Der mythisch gedeutete Naturvorgang dieser Zeit ist die Sonnenwende, also die längste Nacht des Jahres. Und in dieser dunkelsten Zeit bildet die Wintersonnenwende den Wendepunkt. Nun werden die Tage wieder länger und die Sonne wird bald an "Kraft" gewinnen, um das Leben, das wie tot in der Erde ruht, neu entstehen zu lassen.

Blessed be . . .

IMBOLC oder LICHTMESS – 02. Februar

2024 - S. Uridil©

 

. . . sehnsüchtig geht der Blick morgens oder abends aus dem Fenster – ob es nicht endlich wieder früher hell oder abends später dunkel wird . . .

Ist doch Imbolc ist die erste Station in Richtung Frühling . . . natürlich, die Natur ist noch in der Winterkälte gefangen - obwohl man das in nicht wirklich sagen kann, denn tief in der Erde – unsichtbar für uns – bereites sich Mutter Erde auf ein neues Erwachen vor.

Imbolc ist das Fest der Brigid, der Lichtbringerin. Sie löst die Winterfrau (Frau Percht oder die keltische Cerridwen) ab. Man kann bereits spüren, wie Mutter natur unruhig wird, die Tage schon etwas länger hell werden und die Luft – wenn auch oft eisig – eine andere Qualität bekommt.

Brigid – auch die Birkengöttin genannt - wurde oftmals auf einem Hirsch reitend dargestellt während sie die Elementarwesen und Fruchtbarkeitsgeister der Erde weckte.

Sie ist die Feuerkraft, die im Frühling das Eis zum Schmelzen bringt und die Säfte in den Bäumen steigen lässt. Hast du eine Birke in der Nähe? Geh zu ihr, begrüße sie und hör ihr zu, was sie dir zu erzählen hat . . .

Nun ist es Zeit, die Kräfte der Dunkelheit und des Winters zu verabschieden -  mit Achtung und Dankbarkeit, so wie wir uns auf die Kräfte des Lichts und des Frühlings freuen. Zeit auch, alte Muster abzulegen, um so die Kräfte der von neuem erwachenden Natur, die sich im Wunder des Lebens und des neuen Grünens und Blühens zu spüren und zu feiern.
Natürlich ist es eine wichtige Gelegenheit wieder dem Haus / der Wohnung oder sich selbst eine Reinigungsräucherung zu schenken und alles Dunkle zu vertreiben.

Womit räuchern?

In meiner langjährigen Erfahrung bin ich dazu übergegangen, vorab mit Harzen (Fichte, Lärche, Copal) durchzuräuchern. Anschließend gehe ich gerne nochmal mit Hölzern – in meinem Fall mit Palo Santo, dem heiligen Holz der Azteken, oder Eichenrinde oder aber mit Kräutern (je nachdem was ich zu Hause habe: Birkenblätter, wilde Brombeerblätter, Rosmarin) durch Haus und Garten.

Selbstverständlich ist deiner Intuition keine Grenze zu setzen und meine Aufzählung kann im besten Fall nur eine unvollständige Anregung sein.

Es gibt auch die Möglichkeit, einen kleinen Altar mit lichten, also hellen Gaben für Mutter Erde, Vater Sonne und natürlich für Brigid, die Strahlende zu machen. Zum Beispiel mit Milch, Mehl, und vielleicht auch die eine oder andere (gekaufte) Frühlingsblume, dazu kann man auch eine Räucherschale geben. Ich zum Beispiel nehme dann gerne den Gold Copal, aber dir steht es natürlich frei, womit und ob du räuchern willst mit. Das alles auf einem weiß gedeckten Tisch.

Das Weiß und die hellen Farben für den ausklingenden Winter und mit Milch und Mehl kann man Frucht und Wachstum für das kommende Jahr erbitten.

Ein Fest des Neuanfangs . . .  Blessed be . . . :-)

OSTARA – 21.03.

 2024 - S. Uridil©

Es ist Frühlingsbeginn. Frühjahrs- Tag und Nachtgleiche.  

Die Herrschaftszeit des jungen Sonnenkönigs beginnt.

Es ist die Zeit der Ausgeglichenheit, zwischen Hell und Dunkel.
Die Zeit an der der keimende Samen das Licht der Welt erblickt - oder gesetzt wird. März ist die Zeit der Aussaat.

OSTARA (altgriechisch EOS) ist die Göttin der Morgenröte, der Freude und des neuen Werdens. Im Norden heißt sie Astarte, von der ältesten Form der großen Göttin im Nahen Osten ISHTAR.  

Der Begriff Ostern passt da so gar nicht zu. Sprachforscher gehen davon aus, dass er vom altgermanischen Austrō > „Morgenröte“ stammt.

„Im Osten geht die Sonne auf …. „das Licht des Sonnenaufganges, wird in vielen Kulturen mit der jungfräulichen Lichtgöttin in Verbindung gebracht.
Wobei auch Christus oft als Lichtbringer bezeichnet wird und damit in das Konzept passt.

Wir feiern die Göttin des Lichts und heißen den jungen Sonnenkönig willkommen, das mag auf den ersten Blick ein wenig verwirren.

In der Zeit der Tag und Nachgleiche, wirken zwei Kräfte zusammen. Es ist die Zeit der ersten Begegnung der jungfräulichen Göttin und des jungen Gottes.

Da aber nicht sein kann, was nicht sein darf, hat die Christianisierung daraus Ostern gemacht – ein Fest zu Ehren eines Mordes, der vor 2.000 Jahren begangen wurde . . . Jedenfalls wird es nun auf den 1. Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn (ca. 21. März – Frühlings-Tag- und Nachtgleiche). Auffällig dazu ist das Datum, das an den Frühlingsvollmond gebunden ist und auf den ersten Sonntag nach dem christlichen Ostern fällt. Nach diesem setzte man den Zeitraum von 50 Tagen bis Pfingsten.

In einigen Gegenden finden wir noch die alten Bräuche der Feldweihen und des Quellsegen. So verstecken sich selbst im christlichen Osterfest noch die alten Riten und Gebräuche, die wir schon von den Kelten übernommen und bewahrt haben.

Osterhasen, Ostereier und Osterfeuer?

Für die Kelten – aber auch schon in vorkeltischer Zeit war (und ist) das Feuer heilig. Ein keltischer Haushalt ohne Feuer – selbst im Sommer war undenkbar. So wurde das heilige Feuer zu Ehren von Ostara entzündet.

Der Hase jedoch und die Eier sind durch alle Kulturen – speziell im eurasischen Raum - der Inbegriff der Fruchtbarkeit und des werden Lebens.

Möge das Licht bei dir und in dir sein. Blessed be . . .

BELTANE – 31.04.

2024 - S. Uridil©

 

Stelle dir die alten Zeiten vor, als deine Füße die Pflanzen fühlen konnten, die aus der Erde wuchsen.

Am Ersten Mai wurden in den keltischen Dörfern rituelle Feuer entfacht. Die Menschen tanzten um das Feuer, badeten in Rauch und Asche, die Segen und Schutz für die Natur und das Spirituelle brachten.

Glühende Scheite vom heiligen Feuer genommen, wurden verwendet, um den Herd des Hauses neu zu entzünden.

Man glaubte, dass wenn man sich in diesem frühen Licht mit dem ersten Tau befeuchtet, er Jugendlichkeit und Schönheit bringt.

BELTANE hat ein ähnliches Schicksal erlitten, wie alle anderen Feste auch: es wurde christianisiert, da sich die Leute die Feste nicht wegnehmen ließen, hat man ihnen einfach andere Namen gegeben und gut war’s.

So wurde aus Beltane die Walpurgisnacht.

Einst war Walpurga die gefeierte Göttin dieses Festes. Auch hier wurde wieder eine alte Göttin von den Christen instrumentalisiert und „heilig“ gesprochen.

Darum nenne ich dieses Fest lieber Beltane, was übersetzt so viel wie strahlende, leuchtende Sonne oder auch leuchtendes Feuer heißt. Es ist der Mittelpunkt zwischen Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche und Sommersonnenwende.

Auf dem Medizinrad ist nun der Mittelpunkt zwischen Nordosten und Osten. Beltane liegt auf dem Jahresrad genau gegenüber von Samhain.

Durch den Winter und somit dem scheinbaren Tod zu neuem Leben – Mutter Erde hat den Keim des Lebens zu Mittwinter ans Licht gebracht und trägt es nun hinaus in die Welt. Dieses Licht bringt Helligkeit und die Hoffnung auf ein fruchtbares Jahr.

Traditionell markiert Beltane den Beginn des Sommers. Schafe und Rinder wurden mit gelben Blumen geschmückt und zum Schutz um das Feuer geführt und dann zu den Sommerweiden gebracht.

Man musste vorsichtig sein. Die Naturgeister oder Feen waren besonders aktiv und es war erforderlich, sie zu besänftigen. So wurden Rituale durchgeführt, um die Ernten zu schützen.

Also vergesst nicht – wir brauchen die Natur – aber die Natur braucht uns nicht! Seit Äonen lebt Mutter Erde ihr Wachsen und Schwinden im Wechsel der Jahreszeiten, unbeeindruckt von unseren Wünschen und Vorstellungen – aber auch unbeeindruckt von unserer Zerstörung.

Blessed be

LITHA – 21.06.

2024 - S. Uridil©

Sommersonnenwende / Mittsommer / Sonnenfest

Litha, auch Alban Hefin, Alban Eruin oder Meán Samhraidh, bezeichnet den Zeitpunkt der Sommersonnenwende am 21. Juni auf der Nordhalbkugel, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt am Horizont erreicht. Während der Mittsommernacht am nördlichen Wendekreis vollzieht sich auf der Südhalbkugel die Wintersonnenwende.

Der Begriff „Litha“ ist die keltische Bezeichnung für das „Mittsommerfest“ und bedeutet im modernen Sprachgebrauch „Licht“. Im keltischen Jahreskreis steht das Litha Fest dem Julfest gegenüber. Jul zur Wintersonnenwende steht für die Rückkehr des Lichts, während Litha die volle Entfaltung der Sonnenkraft am längsten Tag des Jahres symbolisiert.

Nach Litha werden die Tage wieder täglich ein paar Minuten kürzer, die Nächte länger und die Sonne verliert langsam an Kraft. Wie bei den anderen keltischen Sonnenfesten entzündeten die Menschen zur Mittsommernacht große Feuer, um die Sonne mit ihrer lebensspendenden Energie zu ehren. In der spätkeltischen Zeit wandelten die Kirchen das Jahresfest in den Johannistag am 24. Juni um, der heute noch vielerorts mit Mittsommernacht Ritualen gefeiert wird. Johannisfeuer, Johannisbrot und Johanniskraut stehen mit diesem Gedenktag in einem besonderen Zusammenhang. Keltische Feiertage wurden über mehrere Tage oder Wochen zelebriert.

Die HOCHzeit des Jahres beginnt also in der „Mittsommernacht“ der kürzesten Nacht des Jahres vom 20. zum 21. Juni. Als Sommersonnwende, Mittsommer bezeichnet das Fest der Sommermitte und Sommersonnenwende.

Historisch ist kein keltisches Mittsommerfest nachweisbar, jedoch feierten die Ostkelten im heutigen Kroatien zehn Tage vor der Sommersonnenwende die Heilige Hochzeit ihres Stammesgottes Toutanos mit der Göttin Rigani.

In Irland, wo die Mittsommernacht Oiche Fheile Eoghain genannt wird, werden traditionell Mittsommerfeuer am Hügel der Fee Aine entzündet und auf der Isle of Man zahlt man traditionell an diesem Tag die Steuer an Manannan den Schutzpatron der Insel.

Das Neuheidentum übernahm die Bräuche des Mittsommerfeuers und des Opfers an den „Wassermann“ sowie teilweise den Hieros Gamos von Göttin und Gott (mit unterschiedlichen Göttern assoziiert), die jedoch eher als Repräsentanten der Fruchtbarkeit denn als Stammesgötter angesehen werden. Haselnüsse, Walnüsse, Beeren, Eberesche und Kirschbäume gelten als Symbole des Mittsommerfestes. Im Neuheidentum sind als Begriffe für das Mittsommerfest „Alban Hefeyn“ (eher bei den Neo-Druiden) und „Litha“ (bei den Wiccanern) in Gebrauch, beide Begriffe stammen jedoch aus der Neuzeit und sind nicht der keltischen Geschichte entlehnt. Der Name Alban Hefeyn geht zurück auf Iolo Morganwg, während der Name Litha eine Neuschöpfung von Aidan Kelly aus den 1970er Jahren ist.

 

LUGHNASAD – 01.08.

2024 - S. Uridil©

Gesprochen: Luu-na-sah

Lugh (der Helle, der Scheinende)

Der irische Sonnengott Lugh ist einer der höchsten keltischen Götter; der von den beiden großen Urvölkern Irlands, den Fomorern und den Tuatha de Danaan, abstammt. Sein Ehrentitel ist Samildánach ("Meister aller Künste"). Er ist ein Sohn der Göttin Dana. Seine Amme war Tailtiu.

Lugh ist Kriegsherr, Spender des Heils, Harfner, Dichter und Magier. Nach ihm ist das große Jahreszeitenfest Lughnasadh, das Fest der Ernte, benannt, auch einige Namen großer, bekannter Städte gehen auf seinen Namen zurück, besonders wenn ihre Namen im Zusammenhang mit der Endung "dun" stehen, was Festung bedeutet: Lyon, London, Leiden.

In der zweiten Schlacht von Mag Tured (Moytura) zielte er mit seiner Schleuder auf das einzige Auge des Riesen Balor und besiegte ihn so. http://www.anderswelt.druidenwelt.de/goetter.html

Dies ist die beste Beschreibung für Lugh und seine Herkunft, die ich finden konnte (Meine Ausführungen wären umständlicher gewesen. :-)

 Am 1. August feierten die Kelten ein großes Lichtfest - die "Hochzeit des Lichts".

Dieses Fest liegt genau zwischen der Sommersonnwende und der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche.
Der August ist der Monat der Erfüllung und des Überflusses und auch der ersten Ernte des Jahres.

Ursprünglich das Fest von Gott Lugh zu Ehren seiner Ziehmutter und Amme Tailtiu, das auf ihrem Grabhügel stattfand.

Tailtiu war die ältere Erdgöttin, die vor ihm verehrt wurde. Deshalb ist dieses Fest eigentlich ein uraltes Fest der Großen Mutter, der Beschützerin des Ackerbaus und der Ernte.

Von den frühesten Zeiten bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts (und der beginnenden Mechanisierung / Industrialisierung) war die Zeit im August bis zum Einbringen der Ernte eine ganz existentielle Zeit, da die Ernte vor Dürre, Gewitter, Schädlingen, Brand usw. geschützt werden musste.

Der Ernteausfall brachte dem Stamm / dem Dorf unweigerlich Hunger und Tod. Aus diesem Grunde gibt es mehrere Ernte-Feste zu deren Sicherung. Der gesamte August bis in den September ist von solchen Feierlichkeiten durchzogen.

Zeremonie oder nicht?
Ich hatte versprochen, eine kleine Zeremonie zu machen, und versprochen ist versprochen - auch wenn man gerade keine Lust hat oder das Wetter nicht mitspielt – besonders wenn man das Versprechen der Mutter Erde (oder auch Pacha Mama / Tailtiu / Gaia etc.) gegeben hat.
Letztendlich raffte ich mich am Nachmittag auf. Der Regen machte meinen ursprünglichen Plan, draußen zu feiern auch zunichte . . . aber DANKE sagen wollte ich trotzdem!

So dekorierte ich auf meinem Küchenarbeitstisch, wo auch Brotteig geknetet wird, ein kleines Arrangement von Dingen, die ich zu Hause hatte und in meinem Leben eine Rolle spielen: Zitronenmelissen-Schnaps (Kräuter - ein Versuch :-) ), Tomaten, Zucchini (Süden, über der Erde, Feuer), Obst (Erde), Knoblauch (unter der Erde – Erdmutter / Erde), mein Mini – Weißer Salbei (Räucherung = Luft) ein Zweiglein vom Sommerflieder ( auch Schmetterlingsstrauch genannt, steht für Luft), das er mir geschenkt hat und ein kleiner tönerner Frosch, der mein Fensterbrett ziert und in diesem Falle das Wasser symbolisiert.

Es war nicht viel und auch nicht großartig dekoriert . . . doch das Dekorieren selbst brachte mich zum Nachdenken über die Elemente, über das bisher gewesene Jahr, über die Menschen, die mein Leben bewusst oder unbewusst beeinflussen . . .

Doch genau dieses Innehalten, überdenken, Resümee ziehen und eben auch „danke“ zu sagen ist ja der eigentliche Sinn – und somit habe ich mein Versprechen gehalten . . . Danke Mutter Erde . . . !  

Blessed be

MABON – 21.09.

2024 - S. Uridil©

MABON das Fest der Ernte und des Dankes, seit die Menschen – einigermaßen – sesshaft geworden sind. Die Ernten sind eingeholt, die Speicher prall gefüllt, die Nüsse und Früchte des Herbstes sind reif und die Pilze zahlreich. Die Kelten und Germanen dankten ihren Göttern für die Fülle der Ernte. Nun ist die Zeit, um dem Sommer ‚Lebewohl‘ zu sagen.

Es ist aber auch die Tag- und Nachtgleiche – die der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche gegenübersteht. Hat man zu Litha die HOCHzeit des Jahres gefeiert und mit leiser Wehmut daran gedacht, dass die Tage wieder kürzer werden, so ist es nun deutlich zu sehen. Noch sind die Tage warm und die Sonne leuchtet durch die sich bereits verfärbenden Blätter, die uns an die Kühle des Herbstes mahnen.

Die Ernten sind eingeholt, die Speicher prall gefüllt, die Nüsse und Früchte des Herbstes sind reif und die Pilze zahlreich. Die Kelten und Germanen dankten ihren Göttern für die Fülle der Ernte. Nun ist die Zeit, um dem Sommer ‚Lebewohl‘ zu sagen.

Der Dank der Heiden richtete sich vor allem an Freya, der Göttin der Fruchtbarkeit.

Es wurden Büschel auf Korn gebunden und in den Wohnstätten aufgehangen. Auf den Feldern ließen sie Früchte und Ähren für die Tiere zurück. Die Natur schenkt, der Mensch gibt voller Dankbarkeit etwas zurück.

Das Fest zur Herbst-Tagundnachtgleiche wurde nicht selten bis zum nächsten Vollmond zelebriert.

Mit den Feierlichkeiten begann zugleich eine Zeit des Rückzuges, welche wir noch heute ganz intuitiv spüren. Wir beginnen uns wie von selbst mehr in den privaten Gefilden einzurichten.

Zu matriarchalen Zeiten wurde dieses Erntedankfest besonders geachtet und gefeiert. Es dauerte bis zum ersten Vollmond nach dem Fest.
Mit dem Erntedank verband sich früher auch die Ehrerbietung an die Ahnen und die Besänftigung der dämonischen Kräfte. Die besten Früchte der Ernte wurden den Göttern, den Ahnen oder der Natur geopfert. Damit verliehen sie der Bitte Ausdruck, dass das nächste Jahr ebenfalls wieder fruchtbar werden möge.
Dabei galt eine besondere Achtung den ersten drei Pflanzen, Ähren und Früchten und den letzten drei. Diese Opfer wurden auf den Feldern gelassen.

Mabon war der walisische Sohn der Muttergöttin Modron, der Erdmutter und Schutzherrin der "Anderswelt".
Mabon bedeutet "Großer Sohn". Sein Vater war Mellt (=Blitz), der mit seinen Blitzen die Erde befruchtet und seinen Sohn zeugte.
Von der Geschichte her war es so, dass der kleine Mabon verschwand, als er nur drei Nächte alt war. Modron, die Erde, litt darunter furchtbar.
Überall wurde nach ihm gesucht. Und zuletzt fanden ihn drei Tiere, nämlich Amsel, Hirsch und Eule in der Anderswelt - der Bauchhöhle der Mutter Erde.

Dunkelheit ist für mich nicht negativ – so sehr ich das Licht auch liebe. Ich werde den Sommer verabschieden, für die Ernte danken, mich selbst ins Gleichgewicht bringen und den Herbst und vor allem die dunkle Göttin begrüßen.

Blessed be

SAMHAIN ODER HALLOWEEN  - 23.10. / 01.11.

2024  -  S. Uridil©

 

Ist – genauso wie Beltane – oder Walpurgis zwar offiziell nur auf eine Nacht beschränkt, doch der Einfluss der herrschenden Energien wirkt bis zu 3 Tage vorher und nachher.

In dieser Zeit ist die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits besonders durchlässig und so gehören eigentlich beide Ereignisse zu besonderen Festen. Feiert man zu Beltane freudig und tanzend, so wird zu Samhain das Jahr und der Jahreskreis verabschiedet. Noch zu meiner Kinderzeit war es Brauch, zum 1. November neue Kleidung – Winterkleidung – zu bekommen.

Leider ist jedoch speziell Samhain zu einem fürchterlichen Spektakel verkommen, das an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ist. Anstatt dieses hohe Fest mit Meditation zu begehen und das Ruhen der Natur zu feiern, wird in den fürchterlichsten Masken und Verkleidungen herumgelaufen.

Natürlich soll man auch feiern, und – natürlich sind die Jenseitigen nicht nur immer gut und schön – aber muss es so ausarten?  

Da gibt es zum Beispiel das Thema „HEXEN“:

Doch – woher kommt das? Und – waren sie so böse, wie sie zu oft dargestellt werden? NEIN !

Wenn man sich auch nur ein wenig mit den Themen Kulturen, Religionen Traditionen und dergleichen befasst hat, so wird man erkennen, dass alles auf einen Urschamanismus zurück weist. In vielen Ländern und Kulturen werden heute noch die Schamanen / Schamaninnen hoch verehrt. Warum nicht in Europa? Weil man sie ausgerottet hat und somit das Alte Wissen korrumpiert wurde. Ursprünglich wohnten die Weisen Frauen – also die Schamaninnen – entfernt(er) von den Dörfern und größeren Ansiedlungen. Meist im / am Wald oder eben auf Lichtungen, wo auch ausreichend Wiese vorhanden war und sie somit auf einen von der Natur eingerahmten (eingezäunten) Areal lebten. Dort wuchsen auch die Kräuter, die die kräuterkundigen Frauen benötigten. Was gerade nicht da war, wurde untereinander getauscht, wie es beispielsweise in Südamerika von den dortigen Schamanen heute noch praktiziert wird. Und so besaßen sie ein weitreichendes Wissen über Krankheit, Heilung, Geburt und Tod – was so Einigen absolut nicht passte.

Auf Grund der Wohnstätten der Weisen Frauen wurden sie im Volksmund auch „Zaunreiterinnen (= von dem natürlich eingeZÄUNTEN Areal) genannt. Der bekanntere Name aber war erst „die Weisen Frauen vom Hag“ oder „Hagediessen“ (= der oben benannte Bereich wurde und wird noch heute als „Hag“ bezeichnet) und veränderte sich mit der Zeit zu „Hagsen“ – was nur die Abkürzung des Wortes Hahgediessen ist.

Nun kamen die Mönche und sahen, welche macht die Weisen Frauen hatten. Nun, aus ihrer Sicht ging das ja gar nicht. Sie legten Klostergärten an und holten sich – über Umwege – die Kräuter und ein wenig des Wissens und pflanzten die Kräuter willkürlich an, ohne sich um Standort, Bodenbeschaffenheit oder dergleichen zu kümmern. Dass die Kräuter damit viel an Kraft und Heilkraft verloren ist eigentlich verständlich. Den „guten Männern“ war es das nicht, auch ging es gänzlich gegen die (von Männern gemachte!) Religion, dass Frauen Wissen und Macht hatten - und so VERTEUFELTEN sie die Frauen und aus den „Hagsen“ wurden einfach die „Hexen“ und verleumdet. Die Inquisition tat ein Übriges.      

Da war gerade dieses Wort „VERTEUFELN“ . . . Was war der Teufel, wenn man ihn bei Licht betrachtete?

In all den Kriegen und Kämpfen, die das Früh- Mittel- und Spätmittelalter zu erdulden hatte, wurden nicht nur viele Männer getötet (ich frage mich manchmal, wie die europäische Bevölkerung überleben konnte) und verletzt.

Nun war ein Mann, der einen Arm oder Fuß verloren hatte, in der Landwirtschaft nicht mehr voll einsatzfähig. Oft hatte eine Familie auch Haus und Hof verloren. Was oft blieb, war das äußerst magere Einkommen als Köhler.

Nun – wie musste man sich das vorstellen:
von der Holzkohle und der Asche waren sie von Haus aus verrußt = schwarz. Es lebte ein Köhler allerdings Sommer und Winter bei seinem Meiler – also war ihm auch kalt. So erbat er sich, wenn irgendwo eine Ziege geschlachtet wurde die Haut, gerbte sie ein wenig oder gar nicht und hüllte sich in die wärmende Haut so gut es ging. Dass meistens noch der Kopf mit den Hörnern dran war, störte ihn meist wenig. Auch war ein Ziegenfuß bei Verlust eines Beines nicht nur hilfreich sondern auch einfacher zu bekommen.

Runden wir das Bild ab: Ein Mann, schwarz vom Ruß, mit einem stinkenden Fell, das eventuell noch Hörner Hatte und als Substitut für den Fuß einen Ziegenfuß – und fertig ist der „Teufel“, wie er gerne landläufig beschrieben wird.      

Was das mit Samhain zu tun hat?
Alles! Einerseits waren da der Aberglaube und die (von interessierter Seite gut geschürte) Angst vor Hölle und Fegefeuer, andererseits waren da auch das fest verwurzelte Wissen und die Tradition der Ahnenverehrung.

Die Verbindung zu den Ahnen, die einem beschützen und leiteten, war eine große spirituelle Kraft früherer Kulturen. Sie lebten nicht als getrennt von ihren verstorbenen Ahnen, sondern spürten ihre allgegenwärtige Gegenwart in ihrem Leben. Sie baten sie um Rat und Beistand in allen wichtigen Angelegenheiten, sie verehrten sie und achteten sie.

Man glaubte, dass die Toten an diesem Abend die Erlaubnis hätten, an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Und da es sich auf Grund dessen natürlich größtenteils um hochverehrte Ahnen handelte, standen die Lebenden dem Ereignis mit gemischten Gefühlen gegenüber: mit Achtung und mit Scheu. Die Kraft und Hilfe, die von den Ahnen kam und auch noch heute kommen könnte, war unglaublich. Und so schenkte man ihnen gerade in dieser Nacht besondere Aufmerksamkeit.

Noch älter ist jedoch die keltische Tradition, da ganz Europa uraltes Keltenland war /ist.

Es ist das keltische Silvester, dessen Name sich von „all Hallows eve“, was so viel wie Allerheiligen bedeutet, ableitet. Für die Kelten ist - mythologisch gesehen - Samhain auch den Zeitpunkt, wo der Jahreskreiskönig, also die Sonne, stirbt. Nur durch den Tod kann neues Leben entstehen – und so steht gerade das Fest Samhain für den ewigen Kreislauf des Lebens.


JUL – MITTWINTER – 21.12.

2024 - S. Uridil©

Der Jahreskreis, der mit Samhain geendet hat, gebiert zu Wintersonnwende den neuen Jahreskreis-König. Das haben alle unsere Vorfahren so erlebt, weswegen auch alle Mythen immer wieder die gleichen Bilder tragen. Diese Bilder, Mythen und Märchen sind heilsam für unsere Seele. Sie drücken etwas aus, das wir wohl spüren können, auch wenn es uns nicht mehr so recht bewusst ist. Unsere Aufmerksamkeit ist ja wesentlich eingeschränkter als bei den früheren Menschen. Die damaligen Menschen sind mit der Natur viel verbundener gewesen als wir.

Mit dem Julfest wird der Beginn des neuen Sonnenjahres und des wiederkehrenden Lichtes nach der Wintersonnenwende gefeiert. Die Sonne erreicht um den 21./22. Julmond ihren tiefsten Stand im Jahreslauf. Dies ist die dunkelste Zeit des Jahres, die mit unwirschem Wetter (Regen, Schnee, Kälte ...) einhergeht. Der mythisch gedeutete Naturvorgang dieser Zeit ist die Sonnenwende, also die längste Nacht des Jahres. Und in dieser dunkelsten Zeit bildet die Wintersonnenwende den Wendepunkt. Nun werden die Tage wieder länger und die Sonne wird bald an Kraft gewinnen.

Die Wintersonnwende ist eines der heiligsten Sonnenfeiern und findet am 21. Dezember statt. Sie bezeichnet die tiefste Nacht des Jahres - wird deswegen auch MUTTERNACHT, althochdeutsch MODRANECHT, genannt. In dieser Nacht gebiert die Göttin tief in der finsteren Erde in der stillsten aller Stunden das wiedergeborene Sonnenkind. Diesen Mythos können Sie in allen Kulturen der Welt wiederfinden. Der Name JUL oder JOL hat einen ganz alten Bezug zu Odin. Noch heute hat Odin den Beinamen "JOLNIR".

Die "geweihten Nächte" verheißen das Wissen um die große Umkehr, um den Wiederaufstieg des Lichtes und um die Geburt des neuen Lebens. An JUL oder JOL - wie es in den nordischen Ländern genannt wird - ist die Dunkelheit gebannt, die Nächte werden kürzer und was tot schien und verloren, wird wieder erwachen. Das Julfest ist ein harmonisches Netzwerk ineinandergreifender Sonnen-, Toten- und Fruchtbarkeitsriten und symbolischer Handlungen zur Neuaktivierung menschlicher und natürlicher Kraft. Den Höhepunkt der Dunklen Zeit bildet Jul. In dieser längsten Nacht des Jahres erfüllt sich das Versprechen der Wiedergeburt.

Meine ganz persönliche Freude am Mittwinterabend ist es mit meiner Lieblings-Räucherung (Copal und Palo Santo) – du kannst natürlich nehmen was du willst und was dir entspricht – durch meine Wohnung und meinen kleinen Garten zu gehen – ja, auch bei Schnee, wenn er nicht gerade meterhoch liegt

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