BELTANE

2019 - S. Uridil©

 

Stelle dir die alten Zeiten vor, als deine Füße die Pflanzen fühlen konnten, die aus der Erde wuchsen.

Am Ersten Mai wurden in den keltischen Dörfern rituelle Feuer entfacht. Die Menschen tanzten um das Feuer, badeten in Rauch und Asche, die Segen und Schutz für die Natur und das Spirituelle brachten.

Glühende Scheite vom heiligen Feuer genommen, wurden verwendet, um den Herd des Hauses neu zu entzünden.

Man glaubte, dass wenn man sich in diesem frühen Licht mit dem ersten Tau befeuchtet, er Jugendlichkeit und Schönheit bringt.

BELTANE hat ein ähnliches Schicksal erlitten, wie alle anderen Feste auch: es wurde christianisiert, da sich die Leute die Feste nicht wegnehmen ließen, hat man ihnen einfach andere Namen gegeben und gut war’s.

So wurde aus Beltane die Walpurgisnacht.

Einst war Walpurga die gefeierte Göttin dieses Festes. Auch hier wurde wieder eine alte Göttin von den Christen instrumentalisiert und „heilig“ gesprochen.

Darum nenne ich dieses Fest lieber Beltane, was übersetzt so viel wie strahlende, leuchtende Sonne oder auch leuchtendes Feuer heißt.

Es ist der Mittelpunkt zwischen Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche und Sommersonnenwende.

Auf dem Medizinrad ist nun der Mittelpunkt zwischen Nordosten und Osten. Beltane liegt auf dem Jahresrad genau gegenüber von Samhain.

Durch den Winter und somit dem scheinbaren Tod zu neuem Leben – Mutter Erde hat den Keim des Lebens zu Mittwinter ans Licht gebracht und trägt es nun hinaus in die Welt. Dieses Licht bringt Helligkeit und die Hoffnung auf ein fruchtbares Jahr.

Traditionell markiert Beltane den Beginn des Sommers. Schafe und Rinder wurden mit gelben Blumen geschmückt und zum Schutz um das Feuer geführt und dann zu den Sommerweiden gebracht.

Man musste vorsichtig sein. Die Naturgeister oder Feen waren besonders aktiv und es war erforderlich, sie zu besänftigen. So wurden Rituale durchgeführt, um die Ernten zu schützen.

Also vergesst nicht – wir brauchen die Natur – aber die Natur braucht uns nicht! Seit Äonen lebt Mutter Erde ihr Wachsen und Schwinden im Wechsel der Jahreszeiten, unbeeindruckt von unseren Wünschen und Vorstellungen – aber auch unbeeindruckt von unserer Zerstörung.

Frühjahrs- Tag und Nachtgleiche

OSTARA – 21.03.

 2019 - S. Uridil©

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Es ist Frühlingsbeginn. Frühjahrs- Tag und Nachtgleiche. 

Die Herrschaftszeit des jungen Sonnenkönigs beginnt. Es ist die Zeit der Ausgeglichenheit, zwischen Hell und Dunkel. Die Zeit an der der keimende Samen das Licht der Welt erblickt - oder gesetzt wird. März ist die Zeit der Aussaat.

OSTARA (altgriechisch EOS) ist die Göttin der Morgenröte, der Freude und des neuen Werdens. Im Norden heißt sie Astarte, von der ältesten Form der großen Göttin im Nahen Osten ISHTAR / ASTARTE. 
Der Begriff Ostern passt da so gar nicht zu. Sprachforscher gehen davon aus, dass er vom altgermanischen Austrō > „Morgenröte“ stammt.
„Im Osten geht die Sonne auf …. „das Licht des Sonnenaufganges, wird in vielen Kulturen mit der jungfräulichen Lichtgöttin in Verbindung gebracht. Wobei auch Christus oft als Lichtbringer bezeichnet wird und damit in das Konzept passt.

Wir feiern die Göttin des Lichts und heißen den jungen Sonnenkönig willkommen, das mag auf den ersten Blick ein wenig verwirren. In der Zeit der Tag und Nachgleiche, wirken zwei Kräfte zusammen. Es ist die Zeit der ersten Begegnung der jungfräulichen Göttin und des jungen Gottes. 
Da aber nicht sein kann, was nicht sein darf, hat die Christianisierung daraus Ostern gemacht – ein Fest zu Ehren eines Mordes, der vor 2.000 Jahren begangen wurde . . . Jedenfalls wird es nun auf den 1. Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn (ca. 21. März – Frühlings-Tag- und Nachtgleiche). Auffällig dazu ist das Datum, das an den Frühlingsvollmond gebunden ist und auf den ersten Sonntag nach dem christlichen Ostern fällt. Nach diesem setzte man den Zeitraum von 50 Tagen bis Pfingsten.
In einigen Gegenden finden wir noch die alten Bräuche der Feldweihen und des Quellsegen. So verstecken sich selbst im christlichen Osterfest noch die alten Riten und Gebräuche, die wir schon von den Kelten übernommen und bewahrt haben.

Osterhasen, Ostereier und Osterfeuer? 
Für die Kelten – aber auch schon in vorkeltischer Zeit war (und ist) das Feuer heilig. Ein keltischer Haushalt ohne Feuer – selbst im Sommer war undenkbar. So wurde das heilige Feuer zu Ehren von Ostara entzündet.
Der Hase jedoch und die Eier sind durch alle Kulturen – speziell im eurasischen Raum - der Inbegriff der Fruchtbarkeit und des werden Lebens.

Möge das Licht bei dir und in dir sein. Blessed be . . .

 

HALLOWEEN . . .

S. Uridil©


ist – genauso wie Beltane – oder Walpurgis zwar offiziell nur auf eine Nacht beschränkt, doch der Einfluss der herrschenden Energien wirkt bis zu 3 Tage vorher und nachher.

In dieser Zeit ist die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits besonders durchlässig und so gehören eigentlich beide Ereignisse zu besonderen Festen. Feiert man zu Beltane freudig und tanzend, so wird zu Samhain das Jahr und der Jahreskreis verabschiedet. Noch zu meiner Kinderzeit war es Brauch, zum 1. November neue Kleidung – Winterkleidung – zu bekommen.

Leider ist jedoch speziell Samhain zu einem fürchterlichen Spektakel verkommen, das an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten ist. Anstatt dieses hohe Fest mit Meditation zu begehen und das Ruhen der Natur zu feiern, wird in den fürchterlichsten Masken und Verkleidungen herumgelaufen.

Natürlich soll man auch feiern, und – natürlich sind die Jenseitigen nicht nur immer gut und schön – aber muss es so ausarten?  

Da gibt es zum Beispiel das Thema „HEXEN“:

Doch – woher kommt das? Und – waren sie so böse, wie sie zu oft dargestellt werden? NEIN !

Wenn man sich auch nur ein wenig mit den Themen Kulturen, Religionen Traditionen und dergleichen befasst hat, so wird man erkennen, dass alles auf einen Urschamanismus zurück weist. In vielen Ländern und Kulturen werden heute noch die Schamanen / Schamaninnen hoch verehrt. Warum nicht in Europa? Weil man sie ausgerottet hat und somit das Alte Wissen korrumpiert wurde. Ursprünglich wohnten die Weisen Frauen – also die Schamaninnen – entfernt(er) von den Dörfern und größeren Ansiedlungen. Meist im / am Wald oder eben auf Lichtungen, wo auch ausreichend Wiese vorhanden war und sie somit auf einen von der Natur eingerahmten (eingezäunten) Areal lebten. Dort wuchsen auch die Kräuter, die die kräuterkundigen Frauen benötigten. Was gerade nicht da war, wurde untereinander getauscht, wie es beispielsweise in Südamerika von den dortigen Schamanen heute noch praktiziert wird. Und so besaßen sie ein weitreichendes Wissen über Krankheit, Heilung, Geburt und Tod – was so Einigen absolut nicht passte.

Auf Grund der Wohnstätten der Weisen Frauen wurden sie im Volksmund auch „Zaunreiterinnen (= von dem natürlich eingeZÄUNTEN Areal) genannt. Der bekanntere Name aber war erst „die Weisen Frauen vom Hag“ oder „Hagediessen“ (= der oben benannte Bereich wurde und wird noch heute als „Hag“ bezeichnet) und veränderte sich mit der Zeit zu „Hagsen“ – was nur die Abkürzung des Wortes Hahgediessen ist.

Nun kamen die Mönche und sahen, welche macht die Weisen Frauen hatten. Nun, aus ihrer Sicht ging das ja gar nicht. Sie legten Klostergärten an und holten sich – über Umwege – die Kräuter und ein wenig des Wissens und pflanzten die Kräuter willkürlich an, ohne sich um Standort, Bodenbeschaffenheit oder dergleichen zu kümmern. Dass die Kräuter damit viel an Kraft und Heilkraft verloren ist eigentlich verständlich. Den „guten Männern“ war es das nicht, auch ging es gänzlich gegen die (von Männern gemachte!) Religion, dass Frauen Wissen und Macht hatten - und so VERTEUFELTEN sie die Frauen und aus den „Hagsen“ wurden einfach die „Hexen“ und verleumdet. Die Inquisition tat ein Übriges.      

Da war gerade dieses Wort „VERTEUFELN“ . . . Was war der Teufel, wenn man ihn bei Licht betrachtete?

In all den Kriegen und Kämpfen, die das Früh- Mittel- und Spätmittelalter zu erdulden hatte, wurden nicht nur viele Männer getötet (ich frage mich manchmal, wie die europäische Bevölkerung überleben konnte) und verletzt.

Nun war ein Mann, der einen Arm oder Fuß verloren hatte, in der Landwirtschaft nicht mehr voll einsatzfähig. Oft hatte eine Familie auch Haus und Hof verloren. Was oft blieb, war das äußerst magere Einkommen als Köhler.

Nun – wie musste man sich das vorstellen:
von der Holzkohle und der Asche waren sie von Haus aus verrußt = schwarz. Es lebte ein Köhler allerdings Sommer und Winter bei seinem Meiler – also war ihm auch kalt. So erbat er sich, wenn irgendwo eine Ziege geschlachtet wurde die Haut, gerbte sie ein wenig oder gar nicht und hüllte sich in die wärmende Haut so gut es ging. Dass meistens noch der Kopf mit den Hörnern dran war, störte ihn meist wenig. Auch war ein Ziegenfuß bei Verlust eines Beines nicht nur hilfreich sondern auch einfacher zu bekommen.

Runden wir das Bild ab: Ein Mann, schwarz vom Ruß, mit einem stinkenden Fell, das eventuell noch Hörner Hatte und als Substitut für den Fuß einen Ziegenfuß – und fertig ist der „Teufel“, wie er gerne landläufig beschrieben wird.      

Was das mit Samhain zu tun hat?
Alles! Einerseits waren da der Aberglaube und die (von interessierter Seite gut geschürte) Angst vor Hölle und Fegefeuer, andererseits waren da auch das fest verwurzelte Wissen und die Tradition der Ahnenverehrung.

Die Verbindung zu den Ahnen, die einem beschützen und leiteten, war eine große spirituelle Kraft früherer Kulturen. Sie lebten nicht als getrennt von ihren verstorbenen Ahnen, sondern spürten ihre allgegenwärtige Gegenwart in ihrem Leben. Sie baten sie um Rat und Beistand in allen wichtigen Angelegenheiten, sie verehrten sie und achteten sie.

Man glaubte, dass die Toten an diesem Abend die Erlaubnis hätten, an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Und da es sich auf Grund dessen natürlich größtenteils um hochverehrte Ahnen handelte, standen die Lebenden dem Ereignis mit gemischten Gefühlen gegenüber: mit Achtung und mit Scheu. Die Kraft und Hilfe, die von den Ahnen kam und auch noch heute kommen könnte, war unglaublich. Und so schenkte man ihnen gerade in dieser Nacht besondere Aufmerksamkeit.

Noch älter ist jedoch die keltische Tradition, da ganz Europa uraltes Keltenland war /ist.

Es ist das keltische Silvester, dessen Name sich von „all Hallows eve“, was so viel wie Allerheiligen bedeutet, ableitet. Für die Kelten ist - mythologisch gesehen - Samhain auch den Zeitpunkt, wo der Jahreskreiskönig, also die Sonne, stirbt. Nur durch den Tod kann neues Leben entstehen – und so steht gerade das Fest Samhain für den ewigen Kreislauf des Lebens.

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Like Beltane or Walpurgis, it is officially limited to only one night, but the influence of the ruling energies takes up to 3 days before and after. At this time, the connection between the other side and the hereafter is particularly permeable, and so both events actually belong to particular festivals. Whereas Beltane is celebrated joyfully and dancing, the year with its passed seasons - the celebration at Samhain is a farewell. In my childhood, it was customary to get new clothes - winter clothes - at November 1st as to celebrate the beginning of a new year.

Unfortunately, Samhain, in particular, has degenerated into a terrifying spectacle, which can hardly be surpassed in tastelessness. Instead of celebrating this high festival with meditation and celebrating the resting of nature, the most horrible masks and disguises run around. Of course, you should also celebrate, and - of course, the other world is not only always good and beautiful - but: must it be so?

There is for example, the theme "WITCHES":

Where does his word come from? Moreover, were they as evil as they were portrayed too often? Now
if you are a little interested in themes of cultures, religions, traditions and the like, you will see that everything reverts to primordialism.

In many countries and cultures, the shamans are still highly revered today. Why not in Europe?

Because they have been exterminated and thus the old knowledge has been corrupted.

Originally, the wise women - the shamans - lived removed from the villages and larger settlements. Mostly in the forest or even on clearing, where there were also sufficient meadows and thus they lived on an area, framed by the nature (fenced). The herbs, which the herbalist women needed, also grew there. What was not there was exchanged among themselves, as still practiced in South - and Central America by the local shamans. Therefore, they possessed a far-reaching knowledge of illness, healing, birth and death - which absolutely did not fit to some.

Because of the dwellings of the wise women, they were also called "Zaunreiterinnen" (= “fence riders” of the naturally fenced-in area) in the common language usage. The better-known name, however, was first called "the wise women of the Hag" or "Hagediessen" (= the above-mentioned area and is still today called "Hag" = “fenced area”) and changed with time to "Hagsen" - which is only the abbreviation of the word "Hagediessen".
Now the monks came and saw what power the wise women had. Well, from their point of view, that did not work. They set up monastic gardens, and took the herbs and a little bit of knowledge - by way of a little (big) cheating - and planted the herbs arbitrarily, without taking care of the location, soil, or the like.

That the herbs thus lost a lot of strength and healing power is actually understandable. It was not to the "good men," and also was it wholly contrary to the religion - made by men - that women had knowledge and power, so they denounced the women, and the "Hagsen" were simply mispronounces to "witches" (=Hexen) and thus the "witches" slandered. The Inquisition did the rest.

There was just this word "denounce" (in German language "VERTEUFELN”). . .

What was the devil when you looked at him in this light?

In all the wars and struggles that the early Middle and Late Middle Ages had endured, not only were many men killed (I sometimes wonder how the European population could survive) but also injured.

Now - a man who had lost an arm or foot was no longer fully operational in agriculture. Often a family had lost house and farm. What mostly remained was the extremely meager income as a charcoal.

Well, how should one imagine this?

They were soothed black from the charcoal and the ashes. There lived a man however summer and winter at this place – so he was exposed to all sorts of weather.
The easiest way to help himself was to ask if a goat was slaughtered somewhere near, to get the skin, tanned it a little or not at all, and wrapped himself in the warming skin as best he could. That usually the head with the horns was still attached usually disturbed him little. In addition, a goat foot was not only helpful when having lost a leg but also easy to get.

Let's round off the picture:

A man, black from the soot, with a stinking coat that may still have horns and a goat-foot, as a substitute for the leg - and the "devil" is ready, as he usually is described in popular terms.

What has this to do with SAMHAIN?

EVERYTHING!

On the one hand, there were the superstition and the (well fed by the interested side = monks) fears of hell and purgatory, and on the other hand there was also the firmly rooted knowledge and the tradition of ancestral worship.

The connection to the ancestors that protected and directed one, was a great spiritual force of earlier cultures. They did not live apart from their deceased ancestors, but felt their ubiquitous presence in their lives. They asked for advice and assistance in all important matters, they worshiped them and respected them.
It was believed that on this evening the dead ancestors would have permission to return to the place of their former life. And, since for the most part, it was a question of highly revered ancestors, the living ones faced the event with mixed feelings: with respect and with shyness. The strength and help that came from the ancestors - and could still come today - was incredible. Therefore, them were given special attention during the night.

Even more ancient is the Celtic tradition, since all of Europe was (and still is) ancient Celtic.

It is the Celtic New Year's Eve, whose name derives from "ALL HALLOWS EVE", which means as much as All Saints.

For the Celts - from a mythological point of view - Samhain is also the date when the yearly king, the sun, dies. It is only through death that new life can arise - and so the feast of Samhain stands for the eternal cycle of life.